Los Angeles, was für ein Gebilde. „Stadt“ wäre weit untertrieben, ist das Areal doch so unglaublich groß. Zudem gibt es kein richtiges Zentrum; ok, es gibt Downtown, aber das ist irgendwie auch nur ein weiterer Stadtbezirk. Los Angeles gleicht eher dem Zusammenschluss mehrer unterschiedlicher Städte mit eigenen Zentren.
Von Pasadena kommend, wollten wir zuerst mal Lemmy unsere Aufwartung machen.
Forest Lawn Memorial Park – Hollywood Hills
Ich glaube, es gibt wenig Friedhöfe, wo so viele Stars des Showbusiness ihrer letzte Ruhe gefunden haben wie hier oberhalb von Los Angeles. Man soll gar nicht glauben, man könne irgendein Grab so finden. Am besten direkt an der Information halten. Dort bekommt man dann eine Wegbeschreibung bzw. individuelle Karten. Denn dieses Friedhofsgelände ist unfassbar groß, und an den Urnengräbern stehen teilweise nur Nummern. Zudem gehören zum Forest Lawn mehrere Standorte im Großraum L.A. – man sollte also vorher schon mal auf der Website schauen, wohin man möchte.
Wie es sich gehört, habe ich dann am Grab von Lemmy ordnungsgemäß eine Flasche Jack Daniels entkorkt und dem Großmeister so die letzte Ehre erwiesen.
Griffith Observatory
Vom Forest Lawn ging es weiter zum Griffith Park und damit hoch zum Griffith Observatory. Von dort aus bietet sich eine wunderbare Aussicht über Los Angeles – von Downtown bis zu den Hollywood Hills. Gerade dort wird deutlich, wie groß LA wirklich ist – bis zum Horizont nur Stadt, Stadt, Stadt.
Hat man sich irgendwann an der Aussicht satt gesehen, wartet im Inneren noch eine interessante Ausstellung zur Astronomie. Hinderlich war nur das Parken. Wir mussten ein gutes Stück den Berg wieder runter fahren und den Rest laufen, da sonst alles zugeparkt war. Wahrscheinlich ist es unter der Woche dort weniger voll.
Rainbow Bar & Grill – Lichtblick am Sunset Blvd
Nachdem wir Lemmy selbst besucht hatten, ging es weiter in seine alte Stammkneipe. Ist halt auch so eine Pflichtstation für Musiker in Los Angeles. Dunkel mit engen Nischen. Und eine Menge Musikgeschichte an den Wänden. Das Hard Rock Café ist ein Witz dagegen. Die mittlere Pizza reicht locker für zwei Personen und die Barpreise sind völlig in Ordnung. Ansonsten sind wir den Sunset Blvd. kurz entlang gefahren, in der Ecke wirkt der aber wenig mondän.
Long Beach
Weiter ging es quer durch die Los Angeles bis ganz in den Süden, nach Long Beach. Dort bekamen wir Quartier bei meinem Ex-Kollegen Patrick und seiner Frau Grace. Was für eine feuchtfröhliche Begrüßung, ein echt lustiger Abend. Am nächsten Tag nahm Patrick uns dann mit auf eine Tour durch die Gegend. Gestartet sind wir dazu am Hilltop Park – von dort hat man einen schönen Ausblick über Long Beach, bis hin zur Küste.
Weiter ging es dann den Pacific Highway weiter runter nach Süden bis nach Balboa Island in der Newport Bay. Auf dieser künstlichen Insel gibt es primär Ferienhäuser und Liegeplätze für Boote. Alles in allem wirkt es dort durchaus so, als ob dort gut Geld zuhause ist. Auch wenn die Überlandstromleitungen eher den Eindruck machen, dass dort alles dringend mal überarbeitet werden müsste.
Javier’s Newport Beach
Da man ja auch mal Pause machen muss, sind wir in diesem großartigen mexikanischen Restaurant in Newport Beach, nahe zum Pacific Coast Highway gelegen, eingekehrt. Direkt zu Anfang gabe es vom aufmerksamen Personal Eiswasser und Chips. Die Auswahl auf der Karte ist groß – von Meeresfrüchten bis klassisch mexikanisch ist alles dabei. Und die Guacamole ist der Hammer!
Am nächsten Tag machten wir uns dann wieder selbst auf den Weg. Zuerst sind wir zum Hafen von Long Beach gefahren, um zu frühstücken.
Queen Mary (I)
Ursprünglich ein Luxusliner auf der Atlantic-Route ist die Queen Mary nun ein permanent festgemachtes Hotelschiff im Hafen von Long Beach. Man kann zwar eine Besichtigungstour buchen, allerdings sind viele Bereiche (Decks, Brücke) eh frei zugängig. Ein Hotel sowie Restaurant an Bord laden zum Verweilen ein. Von Deck hat man eine schöne Sicht auf Long Beach. Ein ausführliches Frühstück (Eggs Benedict) machte uns dann fit für den Tag.
Von nun ging es wieder über die I-110 Richtung Norden, zuerst in Richtung Downtown Los Angeles.
California Science Center, Los Angeles
Das California Science Center war für mich eindeutig eins der absoluten Highlights der Tour. Los Angeles ist das Zentrum der amerikanischen Luft- und Raumfahrtindustrie, daher nimmt neben den naturwissenschaftlichen Bereichen die Technik einen erheblichen Teil des Museums ein. Neben den luftfahrzeugtechnischen Exponaten wie z.B. der A-12 Oxcart trifft man hier auf echte Raumfahrtgeschichte. Ein Prototy der Viking-Sonde. Das Kommandomodul der Apollo-Sojus-Mission ’75, die Gemini 11-Kapsel sowie die Mercury-Redetone 2-Kapsel, mit der der Schimpanse HAM in den Orbit flog. Und als absolutes Highlight das Original Space Shuttle Endeavour.
Einfach eindrucksvoll – insbesondere wenn man dann bedenkt, dass der Orbiter 25 Missionen im All hinter sich hat. Aktuell wird im Science Center noch viel gebaut und ab ca. 2018 wird der Orbiter vertikal an einem Original Externen Tank mit Feststoffboostern befestigt sein – also in der ursprünglichen Konfiguration eines Shuttle-Starts.
Auch sonst ist das Museum sehr sehenswert und als Mittmach-Museum konzipiert. Man kann also viel anfassen und selber ausprobieren. Der Eintritt liegt bei gerade mal zwei Dollar!
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