„Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“ – so oder so ähnlich muss man es in der Chefetage von airberlin wohl gedacht haben. Jedenfalls, wenn man die aktuellen Schlagzeilen betrachtet.
Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung
Dabei hat die Gesellschaft bisher nur den Antrag auf die Eröffnung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt – d.h. die Unternehmenssteuerung übernimmt nicht ein externer Insolvenzverwalter, sondern das bisherige Management verhandelt nach wie vor direkt mit den Gläubigern.
airberlin fliegt weiter
Der Flugbetrieb soll durch den vorläufigen Insolvenzanztrag nicht beeinträchtigt sein, so einer Meldung auf der Homepage. „Die Bundesregierung, die Lufthansa und weitere Partner unterstützen die airberlin bei ihren Restrukturierungsbemühungen“.
Interessant in dem Zusammenhang finde ich, dass die Lufthansa, nicht aber der AB-Anteilseigner Etihad genannt wird. Wenn man die Meldung weiter durchliest, wird auch der Hintergrund klar.
Etihad will nicht mehr
„Hintergrund des heute erfolgten Schrittes ist die Mitteilung der Etihad, dass sie nicht mehr beabsichtigt, airberlin finanziell zu unterstützen.“ – also hat Abu Dhabi die Notbremse gezogen und wird sich dann zukünftig sicher eher auf die anderen europäischen Beteiligungen und Kooperationen (wie Air France-KLM) konzentrieren.
Wie geht es weiter?
Auch wenn das Management es gerade schönredet – ohne das Geld von Etihad bleibt von airberlin nicht mehr viel übrig. Seit Jahren schon haben die Finanzspritzen der Scheichs airberlin vor der Pleite bewahrt – nun kann es schließlich soweit sein.
Die Lufthansa hatte ja bereits auf der letzten Hauptversammlung angedeutet, dass sie an einer Übernahme von airberlin interessiert ist – aber ohne deren Schulden. Allerdings nähern sich Lufthansa und Etihad weiter aneinander an. Wie aerotelegraph berichtet, weiten beide ihre Codeshare-Flüge aus.
Bleiben Etihad und Lufthansa aber hinsichtlich airberlin bei ihren Standpunkten, läuft es auf eine klassische Zerschlagung der Gesellschaft raus, wobei sich die Lufthansa höchstwahrscheinlich einige Sahnestücke sichern wird. Und mit Ausscheiden des größten innerdeutschen Konkurrenten könnte Lufthansa auch wieder die Preise anziehen. Ich war bekanntermaßen kein Fan dieser Fluggesellschaft, aber wenn es soweit kommt, werde ich sie vielleicht doch noch mal etwas vermissen. Die nächsten Wochen werden es zeigen.