Ok, jeder Pendler hat sicherlich die eine oder andere Horrorgeschichte mit der Bahn auf Lager. Bei einem Unternehmen, was jährlich europaweit gut 4 Milliarden Passagiere befördert, bleibt das auch nicht aus. Ich habe auch schon die eine oder andere Sache erlebt, aber die Fahrt heute ist aktuell der Höhepunkt – unter anderem, weil so viele Dinge zusammen kamen:
Wenn bei der Bahn mal so richtig was schief läuft…
Eigentlich wollte ich nur mit dem EC von Düsseldorf nach Hamburg. Der Zug kommt aus Zürich und fährt bis Altona. Wagen und Bordbistro von der SBB, Personal (bis auf’s Bistro) in Deutschland von der DB.
Nun die einzelnen Stufen des Wahnsinns…
I. Start in Düsseldorf mit knapp 20 Minuten Verspätung, da durch die Vandalismus-Vorfälle an diversen Strecken der Bahnverkehr schon mal gut beeinträchtigt war. Nachts hatten ja wohl irgendwelche Idioten Kabel an Gleisanlagen in Brand gesetzt. Und wenn dadurch eine Strecke zeitweise unbefahrbar ist, zieht das einige Verspätungen nach sich… Stichwort Butterfly Effect.
II. Klimaanlage in meinem Waggon defekt. Immerhin war der Zug einigermaßen leer. Es wurde zwar Wasser gebracht, das reichte aber nicht mal für die Hälfte der Leute. Die meisten sind eh schnell gewechselt.
III. Direkt nach der Ausfahrt in Duisburg Vollbremsung, da „eine Person über die Gleise gelaufen war und wir erst mal sehen mussten, ob wir den nicht erwischt haben“. Was für Idioten rennen über die Gleise… ? Ich kapier so etwas nicht…
IV. Kurz hinter Münster, ausgerechnet in einem baustellenbedingten nur eingleisigen Streckenabschnitt: „Eine Zugüberwachungsanlage hat angesprochen- wir müssen nun eine technische Überprüfung des Zuges durchführen und werden daher hier einige Minuten stehen bleiben“. Der Zugchef also raus und erstmal die Temperaturen der Achsen durchmessen… war wohl irgendwo zu heiß geworden… Wir konnten nach der Überprüfung weiter – aber wir haben auch mal locker dadurch den Bahnverkehr zwischen Münster und Osnabrück komplett lahm gelegt.
V. Hamburg-Harburg: „wegen einer suizidgefährdeten Person ist der Streckenabschnitt zum Hauptbahnhof gesperrt, so dass wir auf unbestimmte Zeit warten müssen“ – war zum Glück nicht allzu lange, aber so kurz vor dem Ziel ist das doch ärgerlich. Immerhin konnten wir kurz aussteigen… Mit uns warteten auch noch der Metronom, ein ICE und zwei S-Bahnen. Geteiltes Leid halt…
Ist wieder mal die Bahn schuld?
Bis auf die beiden technischen Vorfälle kann die Bahn ausnahmsweise echt mal nix für so eine turbulente Rückfahrt. Und da es nun auch noch die SBB-Wagen waren, könnte man glatt glauben, dass sie echt mal komplett nix dafür können… Hilft einem aber auch nicht schneller nach Hause. Ich war vor allem froh, dass ich eine Direktverbindung hatte.. denn eine mit Umstieg wäre unmöglich geworden.
Das Ende vom Lied: trotz aller Widrigkeiten waren es doch nur knapp 40 Minuten, die ich später zu Hause war. Dafür war es aber durchaus unterhaltsam.