Ich denke, jeder hat so seine eigene Vorstellung vom Silicon Valley. Was mich am meisten beeindruckt hat, war seine Einfachheit. Es ist nicht eine riesige futuristische Megacity, sondern eher eine Hightech-Version des Ruhrgebiets. Eine Stadt geht fast nahtlos in die nächste über, aber statt Zechen und Hochöfen stehen an einigen Ecken die Zentralen extrem erfolgreicher Firmen. Dazwischen aber Wohnhäuser und Vorstadt-Flair. Für den interessierten Geek ist eine Reise ins Silicon Valley aber auf jeden Fall empfehlenswert.

Geschichte zum Anfassen

Vieles ist im Silicon Valley entwickelt worden und hat von dort seinen Siegeszug um die Welt angetreten. Ob Luftfahrt, Halbleiter oder generell die Geschichte des Computers. Im Silicon Valley wird diese Geschichte nicht nur gemacht, sondern auch bewahrt. Drei Stationen haben wir besucht:

NASA Ames Research Center (ARC)

AMES
AMES Visitor Center

Das erste der NASA Großforschungszentren war schon lange da, bevor die Computerindustrie im Silicon Valley so richtig in Schwung kam. Seit 1939 wird hier Grundlagenforschung im Bereich der Luftfahrttechnik betrieben. Zudem war das ARC für die Pioneer Raumsonden der NASA verantwortlich. Das Forschungszentrum selbst kann man leider nicht besichtigen, dafür gibt es am Besucherparkplatz aber ein Exhibition Center – leider ist das nur ein Kuppelbau in Leichtbauweise, bestückt mit ein paar Modellen, Schautafeln und einem Fanshop. Wenn man eh gerade zwischen Sunnyvale und Mountain View unterwegs ist, kann man mal rein schauen – aber es lohnt nicht sonderlich.

Computer History Museum – ein Muss für jeden Geek!

Dieses Museum ist wirklich ein Muss für jeden, der sich nur annähernd für Technik und die Geschichte des Computers interessiert. Es ist wirklich alles da. Vom einfachen Rechenschieber über Enigma, Eniac und die ersten Mainframes bis hin zu Cray Supercomputern. Vom Abakus bis hin zum Guidance Computer einer Peacemaker. Von Googles erstem Server Rack bis hin zu einem Ausstellungsstück des autonomen Google Cars. Und natürlich das Original-Pong – sogar noch funktionstüchtig. Wir hatten das Glück und konnten einer Live-Demo des IBM 1401 beiwohnen. Durchgeführt durch ein paar Jungs, die das Ding ursprünglich mit konstruiert hatten. Hier kann man echt Zeit verbringen, aber es lohnt – insbesondere wenn man dann bedenkt, wie viele der Exponate in unmittelbarer Nähe im Silicon Valley erdacht und konstruiert worden sind.

Intel Museum – die Geschichte des Halbleiters

Intel HQ
Intel HQ und Museum

Direkt in der Hauptverwaltung von Intel gelegen, zeigt das Museum die Anfänge und die Entwicklung von ersten Schaltkreisen bis zur modernen Massenfertigung von Chips. Im Gegensatz zum Computer History Museum geht es hier sehr tief in die Technik und weniger um die konkreten Anwendungen, sondern eher um die Methoden der Leistungssteigerungen und Produktion. Verständlicherweise ist es Intel-zentriert, aber dafür auch kostenlos. Für E-Techniker sicher ein Traum, für „einfache“ Geeks aber ebenfalls sehr interessant.

Firmen im Silicon Valley

Es gibt so unglaublich viele Firmen im Silicon Valley, von den meisten wird man womöglich noch nie gehört haben. Dann gibt es aber wiederum Unternehmen, die sofort genannt werden, wenn es um die High-Tech-Schmiede in Kalifornien geht. Ein paar haben wir besucht.

Apple, Cupertino

Die Apple-Zentrale Cupertino unterscheidet sich in einem Punkt massiv von ihren Produkten. Das Design ist Mist! Hat optisch und architektonisch irgendwie was von einer in den 70er Jahren gebauten Behörde. Viel zu sehen ist eh nicht, ausser dem einzigen AppleStore, der auch Merchandising anbietet. Aber $40 für ein dünnes T-Shirt mit Logo drauf – nein Danke.

Apple Garage

Die berühmte Garage der Eltern von Steve Jobs in Los Altos, CA. Der Ort, wo Apple gegründet wurde. Mittlerweile im Privatbesitz.

GoogleCampus, Mountain View

Google Bikes
Google Bikes

Bunt – so wie man Goolge kennt, ist auch der Campus in Mountain View. Bunte Fahrräder, bunte Gebäudeteile, bunte Mitarbeiter. Auch wenn wir nicht in die Gebäude kamen, bei einem Spaziergang über den Campus kann man recht gut sehen, wie international die Konzerne im Silicon Valley aufgestellt ist und aus wie vielen Ecken der Welt die Mitarbeiter kommen.

In der Nähe des Google Campus fahren auch immer wieder die autonomen GoogleCars ihre Testrunden. Es sitzt zwar immer noch ein „Testpilot“ drin, aber die schauen zumeist auf ihre Laptops, müssen wohl eher die Telemetrie als den Straßenverkehr im Auge behalten. Faszinierend, was da schon möglich ist.

 

 

 

Facebook, Menlo Park

MPK20 – die neue Hauptverwaltung von Facebook ist ein absolut faszinierendes Gebäude. Zum Glück konnten wir einen Bekannten dort besuchen, der uns dieses Gelände näher gezeigt hat. Nach einem kurzen Marsch durch die sehr offene Bürofläche stiegen wir auf’s Dach – und da war ich dann völlig überwältigt. Ein kompletter Garten – auf dem 4. Stock. Inklusive Rasenflächen, Bäumen, Büschen, Verpflegungsständen, Sitzgelegenheiten … und natürlich WiFi.

Unterkunft und Nachtleben im Silicon Valley

Zugegeben – das Silicon Valley ist mit Sicherheit nicht für seine Partys und sein aktives Nachtleben berühmt. Wir sind einen Abend in einer Kneipe gewesen und dort sah es eher aus wie bei einer Rinderauktion. Geschäftsleute und Programmierer auf der einen Seite und auf der anderen Seite entsprechend aufgetakelte Damen und Herren, auf der Suche nach ebensolchen Geschäftsleuten und Programmiereren…

Hier aber noch ein Tipp zum Essen gehen und einer für die Unterkunft.

SliderBar Cafe

Slider Bar Cafe
Miniburger im Slider Bar Cafe

Direkt neben dem berühmten Apple Store von Palo Alto gelegen offeriert diese gemütliche Bar verschiedene Mini-Burger, die auch individuell kombiniert werden können.

Comfort Inn Palo Alto

Solide Unterkunft, auch wenn der Waschtisch im Zimmer und nicht im Bad ist. Für ein Motel gab es ein geradezu üppiges Frühstück. Zu Fuß sind es gut 45 Minuten in die Innenstadt von Palo Alto bzw. zum Campus von Stanford. Aber für den Valley-Reisenden damit sehr zentral gelegen und daher eine gute Station.

Weiter: Californication: Pasadena – Big Bang Theory trifft Realität

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