Ja, ich bin noch nie mit Ryanair geflogen. Aber bei jeder neuen Horrornachricht weiß ich auch, warum nicht. Ob nun Arbeitsbedingungen, Streik, Flugausfälle oder was auch immer. Es ist immer mal wieder fraglich, ob eine gebuchte Verbindung auch geflogen wird.
Flugabsagen wegen Streik
Kommenden Freitag fallen mal wieder Flüge aus. Gut 150 werden es wohl werden; weniger als ursprünglich erwartet, aber genug für den Beginn der Herbstferien. Um welche es sich handelt, da hüllt sich die irische Gesellschaft bisher in Schweigen. Die betroffenen Passagiere würden informiert heißt es. Wo andere Fluggesellschaften notfalls im Wet-Lease versuchen die Hauptverbindungen aufrecht zu halten oder die Passagiere umzubuchen, wird hier scheinbar einfach gestrichen.
Unzureichende Arbeitsbedingungen bei Ryanair
Die berühmten Kampfpreise kann Ryanair nur auf Kosten seiner Besatzungen leisten, im technischen Bereich haben sie da weniger Spiel, da hier zig Sicherheitsregeln gelten. Aber dass die Kabinenbesatzungen früher ihre Ausbildung oder auch ihre Dienstkleidung selber zahlen mussten ist leider wahr. Zudem sind die meisten Cabin Crews und Co-Piloten über Leiharbeitsfirmen mit Knebelverträgen angestellt. Volle Flexibilität für die Airline, Unsicherheiten bei der Crew. Ob es nun darum geht, spontan an einen anderen Standort versetzt oder ausserhalb der Saison in den unbezahlten Urlaub geschickt zu werden. Alles möglich. Kein Wunder, dass die allmählich die Nase voll haben.
Die bösen Gewerkschaften
Seit Dezember 2017 erkennt Ryanair auch Gewerkschaften an, aber CEO Michael O’Leary tut sich immer noch etwas schwer damit, mit den ehrenamtlichen Gewerkschaftsfunktionären zu verhandeln, die teilweise im Hauptberuf nunmal von konkurrierenden Unternehmen beschäftigt werden. Daher legt die Airline bei der EU-Kommission wohl Wettbewerbsbeschwerde ein, wie das Handelsblatt berichtet.
Zurücklehnen und lächeln
Was rege ich mich eigentlich auf? Ich bin im Großen und Ganzen zufriedener und treuer Lufthansa-Kunde und im Grunde kann mir Ryanair herzlich egal sein. Ich zahle lieber etwas mehr und weiß, was ich an Crew, Material und Zuverlässigkeit habe.
An alle, die sich über den Streik und die Ausfälle aufregen: wenn Ihr unbedingt für 20 Euro fliegen wollt, gehört das Risiko halt dazu.