Wie es sich für einen Städtetrip gehört, hatte ich mich vor dem Besuch in New York natürlich auch bei der Turbojugend New York City gemeldet. Glücklicherweise hatte Tom vom Punk Rock Radio Zeit für ein paar Bierchen in Manhattan – und dann schleppte er mich zu einem Gig einer befreundeten Band. Punkrock in Brooklyn.
Manitoba’s
Stilecht trafen wir uns in Manhattan im Manitoba’s – von aussen sieht der Laden aus, als ob er geschlossen bzw. abbruchreif wäre. Und innen ist es nicht besser. Aber das machte den Charme irgendwie aus. Sehr rotzig, ein paar Tische, eine Bar und zwei Fernseher. Auf dem einen lief eine Mischung aus Softporno und Horror-B-Movie, auf dem andern Sport. Vor letzterem stand wild gestikulierend der Inhaber höchstselbst: „Handsome Dick“ Manitoba – Punk-Ikone, Barinhaber und glühender Yankees-Fan. Das Spiel lief nicht so nach seinen Wünschen, weswegen er den Fernseher regelmäßig mich einer Schimpftirade überschüttete.
Hier traf ich mich mit Tom und wir quatschen bei ein paar Bier über Musik, sein Radio und natürlich die TJ. Dann sagte er, dass ein Kumpel am Abend in Bushwick, einem Stadtteil von Brooklyn, ein Konzert spielt. Ok, ein Punk-Konzert in New York – geiler Scheiß.
Bushwick Public House
Die Linie M fuhr uns fast bis vor die Tür der Location – die wir dann aber erstmal suchen mussten. Das „Bushwick Public House“ war nämlich weniger eine größere Eventlocation, als vielmehr das örtliche Jugendheim; oben eine Kneipe und unten der Konzertkeller, liebevoll dekoriert mit einem Bettlaken, auf dem „Welcome to the Gig“ gemalt war.
Jede Band hatte so ihre eigenen Fans mitgebracht, so dass das Publikum durch wechselte. Ansonsten wäre der Keller aber auch aus allen Nähten geplatzt. Das Konzert hatte schon begonnen, als wir ankamen – den ersten Act hatten wir verpasst, aber drei blieben noch.
Ash Williams
Punk-Rock aus San Diego. Laut eigener Aussage sind sie eine Punk Band, die lieber eine Black Metal Band wäre. Und so klingen sie auch. Aber hört selbst: https://ashwilliamstheband.bandcamp.com/
War schon mal ein guter Einstieg.
Ramona
Für mich der Act des Abends. Eine Dreiercombo aus Seattle, aktuell aber scheinbar in Philadelphia beheimatet. Zwar eher Pop-Punk, aber vom ersten Song an das Pedal durchgetreten. Besonders gefallen haben mir die Wechselgesänge vom Gitarristen und der Bassistin.
Mehr von Ramona: https://ramonamusic.bandcamp.com/
Ellen and the Degenerates
Die Lokalgröße und laut Aussage des Gitarristen (ebenfalls TJ) ein Garant für Punkrock in Brooklyn. Ebenfalls Vollgas, aber mit vollbesetzter Bühne: Drums, Bass, zwei Gitarristen und eine Sängerin, die man hätte anbinden müssen, damit sie nicht in den Moshpit springt 🙂
https://ellenandthedegenerates.bandcamp.com/
Punkrock in Brooklyn – Thanks to TJ NYC
Das Konzert war durch, Tom ebenfalls. Eine deutsche Bierschlagzahl halten die Amis wohl nicht so durch. Nach dem obligatorischen TJ-Bild machten wir uns dann auf den Heimweg. Eine Kult-Punk-Kneipe in Manhattan und ein Konzert von Nachwuchsbands in Brooklyn besucht – ein großartiger Abend.