Seit einigen Wochen verkehrt der neue ICE4 der Deutschen Bahn auf ausgewählten Strecken im Testbetrieb. Bevor er ab Dezember 2017 in den Regelbetrieb geht, gönnt sich die Bahn einen ausführlichen Testzeitraum. Als aktueller Viel-Bahnfahrer habe ich die Entwicklung natürlich verfolgt und wollte mir das neue Flaggschiff mal genauer ansehen. Ich wusste wohl, dass der ICE4 die Relation Hamburg-München bedient wird, aber nicht konkret wann – aber dafür gibt es ja Twitter:
Es verkehren zwei ICE 4-Zugpaare (ICE 581 / 582 und ICE 786 / 787). /ma
— DB Personenverkehr (@DB_Bahn) 30. September 2017
Eine Tagestour mit dem ICE4
Sieben Stunden nach München und sechs wieder zurück. Irgendwie bekloppt, aber mich interessiert ja auch primär die Reise und das Reisegerät. Der 3. Oktober bot sich geradezu an – um wenigstens noch ein paar Stunden in München zu haben, fiel meine Wahl auf die Zugpaarung ICE581 / ICE582.
Willkommen im Flaggschiff der Deutschen Bahn – Chronologie des Tagestrips
4:40 Uhr Bahnhof Hamburg-Altona
Ein erster Blick auf den ICE4 und Abfahrt; eine absolut ruhige Anfahrt, hab erst im Weichenbereich vor Altona festgestellt, dass wir schon fahren.
5:15 Uhr Komfort Check-in
Erstes Highlight des Tages. Kontrollfreie Reise dank eigenem Check-in über die DB Navigator-App. Man muss lediglich über die App bestätigen, dass man seinen Platz eingenommen hat. Für die Kontrolleure sicherlich eine Erleichterung. Aber auch für die Reisenden – insbesondere, wenn man während der Tour mal ein Nickerchen macht.
6:00 Uhr
Frühstück im Bordrestaurant
9:26 Uhr
Anzeige, das WLAN würde nicht funktionieren – läuft aber einwandfrei
9:45 Uhr
„I mag DB“-Herzen werden verteilt. Ich hänge es an meinen Platz.
Das ist aber nett, @DB_Bahn #ICE581 pic.twitter.com/QwI3XFY72G
— Philipp Hüwe (@donphilippo) 3. Oktober 2017
10:10 Uhr Abfahrt in Nürnberg.
Hinweis, dass wir aufgrund eines Schadens am Triebfahrzeug kurz in den Rangierbahnhof Nürnberg müssen und dann in veränderter Fahrtrichtung weiter fahren; in Donauwörth aber wohl 30 Minuten später eintreffen als geplant. Eine richtige Unterbrechung (wie zum Fahrzeugwechsel oder so) gab es allerdings nicht.
11:49 Uhr Ankunft in München.
Moin Minga! #ice4 #ice581 (@ München Hauptbahnhof in München, Bayern) https://t.co/e9DKokvAFK pic.twitter.com/5oirNa8Fnd
— Philipp Hüwe (@donphilippo) 3. Oktober 2017
Nun etwas zünftiges auf dem Teller und ein paar Helle… Schweineschulter.
17:00 Uhr Zurück nach Hamburg.
Schwer enttäuscht war ich, da ich plötzlich einem ICE 1 gegenüberstand…
sagt mal, @DB_Bahn, sollte #ICE582 nicht eigentlich ein #ICE4 sein? Darum habe ich ihn nämlich eigentlich gebucht… pic.twitter.com/4OYDYwLIQ7
— Philipp Hüwe (@donphilippo) 3. Oktober 2017
23:01 Uhr Zurück in Hamburg-Altona.
Dann weiter mit dem Bus nach Hause.
Zur Technik des ICE4
Zugegeben – Siemens und Bombardier haben den Zug nun nicht neu erfunden. Der ICE4 ist eher eine konsequente Weiterentwicklung des ICE3; der Antrieb erfolgt – wie schon beim ICE 3 – nicht über eine Lok bzw. führenden Triebwagen, sondern über sogenannte Powercars, also mit Antriebseinheiten versehenen Mittelwagen. In einer 12er-Konfiguration sind beispielsweise sechs Powercars enthalten, so dass die Traktionsübertragung über den ganzen Zug verteilt wird.
Aber es sind wie immer die Details, die viel ausmachen. So soll jeder Wagen über zwei eigenständige Klimaanlagen verfügen, sowie je einen separaten Rechner für das Info-System (Reservierungsanzeigen, Anzeigegondeln).
Wie so oft wird es der Dauerbetrieb zeigen, ob alles so klappt, wie man es sich vorgestellt hat. Ab dem Winterfahrplan geht’s los…