Vielen geht es sicherlich wie mir – sie kennen Wolfenbüttel entweder über den ‚Würger von Wolfenbüttel‘ von Otto Waalkes aus den 80ern oder als Herkunft des Hauptexportschlagers der Stadt: dem ebenso erfolgreichen wie schmackhaften Jägermeister. Dass die Lessingstadt Wolfenbüttel mehr zu bieten hat, konnte ich unlängst auf dem Reisebloggercamp feststellen.
ReisebloggerCamp 2018
Ich kann nicht behaupten, dass Wolfenbüttel jemals bei mir auch nur entfernt als potenzielles Reiseziel in Frage gekommen ist. Bis zum vergangenen Wochenende.
Da fungierte die Stadt nämlich als Gastgeber des ReisebloggerCamps 2018. Zweieinhalb Tage trafen sich knapp 60 gut gelaunte Reiseblogger zum gemeinsamen Austausch… und natürlich zur Erkundung der Destination. Ich durfte zum ersten Mal dabei sein, fühlte mich aber direkt wie ein Fisch im Wasser.
Ein Blitzwochenende in Wolfenbüttel
Da der Fokus auf dem BarCamp lag, hatte ich leider nicht so viel Zeit, die Stadt mal genauer in Augenschein zu nehmen. Ich kam Freitag erst spät an und verpasste dadurch leider die Stadtführung. Daher kann ich hier nur einen ersten Eindruck aus wenigen Stunden vermitteln – seht es mir bitte nach. Weiter unten dafür Links zu weiteren und auch ausführlicheren Blogbeiträgen.
Mit der Bahn nach Wolfenbüttel
Die Anreise mit der Bahn ist eigentlich kein Problem; ich war eh zur blog4business in Dortmund und konnte von dort mit dem IC direkt bis Braunschweig durchfahren. Dort dann Umstieg in den Nahverkehr und 10 Minuten später ist man am Haltepunkt Wolfenbüttel. Von dort in die Stadt sind‘s keine 10 Minuten zu Fuß.
Einziges Manko ist, dass die Privatbahn erixx nicht über das bahn.de-Portal gebucht werden kann, man also in Braunschweig noch an den Ticketautomaten muss. First-World-Problems, aber eigentlich unnötig.
Stadtbild
Kaum spaziert man vom Bahnhof in Richtung Altstadt und überquert die Oker, fallen bereits die ersten Fachwerk-Gebäude auf. Und daraus besteht gefühlt die ganze Altstadt. Aber nicht einheitlich schwarz-weiß, wie in so vielen Orten – sondern sehr farbenfroh. Und teilweise altersbedingt krumm und schief – aber gerade das macht den Charme aus.
Dazu kommen noch die Reste des im Mittelalter weit verzweigten Grachtensystems, die die alte Bebauung um ein weiteres Element bereichern.
Wolfenbüttel feiert in diesem Jahr seinen 900. Geburtstag – daher putzt sich das Städtchen auch an allen Ecken schön heraus.
Die Lessingstadt Wolfenbüttel
Gotthold Ephraim Lessing schrieb sein Epos „Nathan der Weise“, als er in Wolfenbüttel Bibliothekar an der Herzog-August-Bibliothek (HAB) war. Sein damaliges Wohnhaus gegenüber der HAB ist auch heute noch erhalten. Durch die enge Verbundenheit wird Wolfenbüttel auch Lessingstadt genannt. Und auch wenn es niemand glaubt – um Nathan der Weise bin ich in der Schule irgendwie herum gekommen.. also eigentlich habe ich gar nix von Lessing gelesen. Sollte ich das nachholen?
Sehenswert: die Herzog-August-Bibliothek (HAB)
Ein absolutes Highlight ist zweifellos die Herzog-August-Bibliothek (HAB) – aufgrund ihres Altbestands aus Mittelalter und früher Neuzeit ist sie heute eine international anerkannte Forschungseinrichtung. Dieser Altbestand, prächtige Handschriften und Folianten, macht auch den besonderen Reiz aus. Betritt man die dunkle Augusteerhalle, kann man den Atem von Jahrhunderten atmen. Ich liebe meinen Kindle, aber dieser besondere Geruch, den nur alte Bücher haben… faszinierend.
Ein Exponat möchte ich hier gerne noch erwähnen – das Evangeliar Heinrich des Löwen. Ein um 1188 entstandenes Werk und wohl das zweitteuerste Buch der Welt. Wahrscheinlich war in der Ausstellung nur ein Faksimile zu sehen – aber auch das war mehr als sehenswert.
Und hier noch etwas Angeberwissen, präsentiert von der Wikipedia :
- neben Lessing übte auch der Universalgelehrte (nicht Keksbäcker) Gottfried Wilhelm Leibniz zeitweise das Amt des Bibliothekars aus.
- im 17. Jahrhundert galt die Herzog-August-Bibliothek als die größte Bibliothek nördlich der Alpen und wurde als achtes Weltwunder bezeichnet.
Wolfenbüttel – ein Fazit
Es waren irgendwie nur wenige Stunden, aber die Stadt hat mir direkt gefallen. Nicht zu groß, eher ruhig und von Touristenhorden scheinbar verschont. Eine gemütliche Altstadt, historische Gebäude und grüne Parkanlagen am Stadtgraben laden zum Verweilen ein. Schön und #echtlessig.
Links
Im Rahmen des Reisebloggercamps sind natürlich viele weitere Blogbeiträge zu Wolfenbüttel erschienen, die ich ausdrücklich empfehlen möchte – denn da gibt es noch feine Insights von der Stadtführung, die ich ja nicht mitmachen konnte:
- Japan in Wolfenbüttel
- 5 Sehenswürdigkeiten in Wolfenbüttel
- Auf der Suche nach der schönsten Stadt Deutschlands
- Lessingstadt Wolfenbüttel – Fachwerk, Literatur und Jägermeister
- Speed-Sightseeing in Wolfenbüttel
- Was machte Casanova in Wolfenbüttel
- Wochenendreise Wolfenbüttel
- Die mit den Wölfen tanzt – oder wie viel Bar steckt in Barcamp?
- Von der Liebe zum Leser in Zeiten der Suchmaschinenoptimierung
- Die Top 5 Sehenswürdigkeiten in Wolfenbüttel
- Reisbelogger-Barcamp in Wolfenbüttel -SEO, Instagram und viel Kuchen
- Das schmale Haus in Wolfenbüttel – ein Ferienhaus-Träumchen in Sachen Fachwerkhaus
- Reisebloggercamp 2018 in der tollen Fachwerkstadt Wolfenbüttel
- Reiseblogger Barcamp in Wolfenbüttel – So schön war es wirklich
- So war unser Reiseblogger BarCamp Wochenende in Wolfenbüttel
- Podcasting für Reiseblogger
- 8 gute Gründe, nicht nach Wolfenbüttel zu fahren
Wenn Du nun Lust auf Wolfenbüttel bekommen hast, dann nix wie hin; praktische Tipps gibt es bei der Homepage der Stadt
Lieber Phil,
also ich habe Wolfenbüttel eigentlich auch immer nur mit Jägermeister verbunden. Dabei ist es schon ein kleines bezauberndes Städtchen. Den Jägermeister hab ich am Wochenende sogar irgendwie verpasst, aber nicht so schlimm.
War schön, dich getroffen zu haben. Hoffentlich nicht zum letzten Mal.
Liebe Grüße
Daniela